Schmuck im alten Ägypten

Schmuck im alten Ägypten

Schmuck im alten Ägypten

Schmuck im alten Ägypten  – faszinierend und farbstark.

Kunst in Ägypten

Bereits 3.000 vor Christus etablierte sich in Ägypten eine vorherrschende Zivilisation, welche durch ein differenziertes Gesellschaftssystem geprägt war.

Anders als die vorherigen Hochkulturen, die sich in Folge der neolithischen Revolution, also der Sesshaftwerdung und produzierenden Wirtschaftsweise durch Ackerbau und Viehzucht, im sog. fruchtbaren Halbmond entwickelten, handelt es sich bei der ägyptischen Hochkultur nicht um diverse Stämme wie bspw. die Sumerer, Assyrer und Perser in Mesopotamien, die sich gegenseitig bekriegten,  sondern lediglich um eine einzige Kultur, welche sich faszinierenderweise über tausende Jahre hinweg erhalten konnte.

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Gemein war den Kulturen Mesopotamiens und Ägyptens der Stellenwert von monumentaler Architektur, der Bildhauerei und der ornamentalen Malerei.

Vergleicht man die Architektur Ägyptens mit der minoischen, so begreift man, dass es zu kurz greift, die kulturellen Wurzeln allein  im antiken Griechenland verorten zu wollen.

Die ersten Assoziationen, die einem mit Ägypten in den Sinn kommen, betreffen dessen geographische Lage am Nil, denn wie fast alle Hochkulturen war auch diese am Wasser gelagert. Wasser bedeutet Leben, da es zur Bewässerung nötig ist und natürlich wesentlich zum Transport von Gütern und Waren beiträgt. Und man denkt natürlich sofort an die Pyramiden, groß, majestätisch, erstaunlich.

Kunsthistorisch gesehen sind neben den Tempeln wie bspw. in Luxor  die Pyramiden interessant. Bei ihnen handelt es sich um Grabbauten vor allem für Pharaonen, aber auch für ranghohe Beamte.

Feststellen läßt sich, dass die Religion wie auch die Kunst damals wesentlich auf den Tod ausgerichtet waren.

So glaubten die Ägypter an ein Leben nach dem Tod und es herrschte die Vorstellung, dass der Mensch in seiner Umgebung weiterlebt und daher allerlei Dinge benötigt. Ganz besonders galt das natürlich für den jeweiligen Pharao, der als Sohn von Re, dem Sonnengott, auf der Erde weilte, als Verteter des Göttlichen auf der Erde.

Es sagt viel über das Gesellschaftsystem aus, dass es möglich war,  ein solch großes Grabmonument wie eine Pyramide in der Lebenszeit eines Herrschers zu erbauen. Abertausende Arbeiter und Sklaven waren nötig, die ununterbrochen schufteten, um diese Meisterleistung zu bewerkstelligen.

Die Grabbeigaben der Pyramiden und Grabanlagen geben daher auch beredetes Zeugnis von der gottgleichen Stellung des Herrschers.

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Während man zunächst noch den gesamten Hausrat sowie viele Kunstgegegenstände wie Plastiken dem Verstorbenen mitgab, und dabei auch nicht vor dem lebenden Gesinde und den Frauen der Pharaonen Halt machte, so ersetzte später die Kunst ein Stück weit die Realität, denn zahlreiche Gegenstände und glücklicherweise auch Personen wurden an die Wand gemalt oder als Holzpuppen beigefügt, so dass der göttliche Herrscher auch im Jenseits nicht ohne Alltagsgegenstände, Gefolge und Helfer sein musste.

Um in die Ewigkeit einzugehen, muss der Leichnam körperlich erhalten bleiben, damit die Seele im Jenseits fortbestehen kann. Das aufwendige Verfahren der Einbalsamierung und Mumifizierung wurde angewandt; um doppelt sicher zu gehen, sollte auch das Aussehen gewahrt bleiben, so dass Bildhauer beauftragt wurden, das Anlitzt des Verstorbenen aus Granit zu meißeln. Daher lautet der Name für Bildhauer: “Er, der am Leben hält”.

Die Kunst ist immer multifunktional, hier lag jedoch der Fokus eindeutig mehr auf Vollständigkeit und auf Erhaltung, und weniger auf Schönheit, da diese Grabbeigaben nicht für das menschliche Auge an sich gedacht waren.

Natürlich wurden aber nicht alleine die Grabmonumente mit Statuen ausgestattet, sondern auch Tempel.

Typisch für die dreidimensionalen ägyptischen Plastiken sind er frontale Aufbau und die streng symmetrische Form, bei welcher Arme und Beine parallel zum Körper ausgerichtet sind.

Die Künstler hatten die Aufgabe, alles deutlich und charakteristisch darzustellen, wobei es nicht Aufgabe war, getreu individuelle Merkmale einzufangen, sondern das Wesen, die “Essentia” in stilisierter und idealisierter Form zu erfassen.

Auf Feinheiten der Perspektive oder der menschlichen Anatomie musste dabei allenfalls bedingt Rücksicht genommen werden, aber es existierte ein Kodex der Konventionen, der sicherstellte, dass jeder anhand charakteristischer Elemente die Darstellung erkennen konnte.

So wurde der Pharao bspw. oft mit einem azurblauen gestreiften  Königskopftuch gestaltet. Um dessen Kopf schlängelt sich die heilige Uräusschlange, Tochter des Sonnensgottes, welche die königliche Familie beschütze und zugleich ein Symbol der Königswürde darstellt. Typisch auch der Zeremonienbart, der besonderen  Anlässe umgebunden wurde.

Schauen wir uns gemalte Darstellungen menschlicher Figuren an, so erscheinen diese oft seltsam verdreht, der Kopf wird im Profil dargestellt, während ein Auge auf uns gerichtet ist; auch die Schultern zeigen sich uns frontal, die Beine jedoch sind wiederum im Profil in Bewegung, es erscheint dabei aber, als hätte die dargestellte Person zwei linke Füße.

Aber: Das Wesentliche war gemäß dem magischen Zweck klar und deutlich dargestellt ebenso wie dessen Bedeutung.

Obwohl die ägyptische Kunst also der Wirklichkeit einerseits widerspricht, so sind die Abbildung andernseits dennoch so wirklichkeitstreu, dass bspw. Zoologen keine Mühe haben, dargestellte Gattungen anhand der Zeichnungen zweifelsfrei zu bestimmen.

Die ägyptische Kunst hat einen Stil hervorgebracht, dem sich alle Malereien, Skulpturen und architektonischen Formen unterwerfen. Es gibt Gesetze, die den ägyptischen Charakter von Strenge und Hierarchie  erschaffen und von den Künstlern erlernt und befolgt wurden. Hatte der Künstler sein Handwerk erlernt, so wurde von ihm nur die Anwendung, nicht die Weiterentwicklung künstlerischen Ausdrucks erwartet.

Sitzende Figuren haben bspw.  die Hände auf dem Knie, Männer sind von dunklerer Hautfarbe als Frauen darzustellen, Horus wurde als Falke bzw. dessen Kopf gezeigt, Anubis als Schakal, die Hieroglyphen mussten erlernt werden sowie die Kunst, sie feinst säuberlich in Stein zu meißeln.

 

Gold und Schmuck im alten Ägypten

Durch die Funde der Grabkammern erhalten wir zahlreiche Hinweise auf den Gebrauch und die Funktion der Schmuckstücke, die von Männern und Frauen gleichermaßen getragen wurden und denen häufig magische Zauberwirkung nachgesagt wurde. So schmückten sie oft jene Körperteile, die man als am verletztlichen angesehen hat.

Bekannt ist die ägyptische Goldschmiedekunst durch ihre Polychromie, dem komplexen System aus Farben und Motiven, welche auf das Jenseits verweisen.

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Gold gab es in relativ großen Mengen im alten Ägypten, es konnte in Nubien, im Süden des Reiches, abgebaut werden. Tonnenweise wurden Schmuck und Grabbeigaben für die Pharaonen und ihre Angehörigen hergestellt. Die ärmeren Bevölkerungsschichten trugen Schmuck aus Kupfer. Silber spielte dagegen kaum eine Rolle, da es im ägyptischen Reich nicht als Bodenschatz vorkommt, sondern importiert werden musste.

Importiert wurden auch Halbedelsteine, beliebt waren neben dem tiefblauen Lapis Lazuli auch Granat, Bergkristall, Obsidian, Karneol, Smaragd und Perlen. Diese Halbedelsteine wurden oft als symbolische Sprache eingesetzt.

Zudem beherrschten die Ägypter bereits die Herstellung von sogenanntem Fayence, indem Quarzsand geschmolzen und mit Pigmenten versetzt wurde.

Die Fayencen waren grünlich-blau, zum Teil auch intensiv türkis.  So war es möglich, künstliche Steine zu erzeugen und sie zu formen. Aus ägyptischer Fayence wurden aber auch kleine Skulpturen, Figurinen, Armreife, Ohrringe Kacheln, Vasen und Spielzeug hergestellt.

Die Ägypter hatten reichen Zugang zu dem Edelmetall Gold, dessen warmer Schimmer an die Gestirne erinnert und daher natürlich auch an den Sonnengott Re, aber auch zu diversen Halbedelsteinen wie bspw. Lapis Lazuli. Die Gesellschaft war sehr hierarchisch geordnet, den Hauptteil der Bevölkerung stellten einfache Handwerker, Bauern, Sklaven an deren Spitze Adlige, hohe Beamte und der jeweilige Pharao standen. Letztere hatten eine hohe Wertschätzung für Luxus.

Schmuck wurde quer durch die Bevölkerung getragen, sowohl von Frauen wie auch von Männern in allen sozialen Schichten.

Es gab eine Vielzahl von persönlichem Schmuck wie z.B. Halsbänder, Armbänder, Armspangen für die Oberarme, Fußketten, Ringe, Diademe, Ohrringe, Brustplatten und natürlich vor allem auch Amulette.

Die verbreitesten Amulette waren Gemmen in Form eines Skarabäus oder Mistkäfers, der dem Sonnengott heilig war. An dessen Unterseite war oftmals eine Gebet aus dem Totenbuch eingeritzt, welches zur Widergeburt verhelfen sollte.

Skarabäen
Skarabäen

Zu den gebräuchlichsten Schmuckstücken gehören sehr breite, mehrreihige Halsbänder mit zylinderförmigen Steinen und trapzförmige Brustplatten, auf denen es Götterdarstellungen und den Namen des Verstorbenen zu entdecken gibt.

Besonders beliebt waren figürliche Darstellungen mit Tigern, Schriftrollen, Schakalen, Antilopen und den weit verbreiteten Skarabäen.

Natürlich war Schmuck auch eine Handelsware, so fand man in Ägypten gefertigten Schmuck bei Ausgrabungen in der Türkei, selbstverständlich in Rom, in Kreta und Persien.

Denn neben dem Wunsch sich zu schmücken, sich schön zu machen, Wohlstand und Attraktivität auszustrahlen, also der Funktion des Schmucks als Symbol für Status und Reichtum, glaubten die Menschen auch an den Schutz- und Abwehrmechanismus von Schmuck, insbesondere von Amuletten, denen man magische Kräfte zuschrieb, um gegen das Böse zu schützen.

Schmuck im alten Ägypten weist auf die Lebensform der dortigen Gesellschaft hin und liefert faszinierende Einblicke in den Alltag und das handwerkliche Vermögen der Goldschmiede.

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